Aus der Geschichte lernen: Wie Firmen Wirtschaftskrisen überleb(t)en

Luftaufnahme einer grauen Stadt, darüber dunkelgraue Wolken

Wenn Unternehmen mit externen Schocks oder Krisen konfrontiert sind, ist ihr Überleben in Gefahr. Sie können aber auch gestärkt daraus hervorgehen. Hier ein paar Beispiele aus der Vergangenheit, was Firmen zum Fallen gebracht oder in die Zukunft geführt hat.

Bei einer Rezession leiden Firmen unter zweierlei: 

  • Nachfrage und Umsatz sinken
  • die Unsicherheit über die Zukunft steigt.

Während der Rezessionen von 1980, 1990 und 2000 gingen 17 Prozent der 4.700 öffentlichen Firmen Pleite oder wurden übernommen. Als die Dotcom-Blase Anfang der 2000er platzte, verschwanden mehr als die Hälfte der digitalen Start-Ups vom US-Markt. Um ein Haar wäre auch Amazon gestorben. Doch das Unternehmen machte zu dem Zeitpunkt etwas antizyklisches: Es verkaufte Bonds in Höhe von 672 Millionen Dollar um finanziell stark zu bleiben – und überlebte. 

Studien von Bain und McKinsey zu den vergangenen Wirtschaftskrisen zeigen, dass es Wege gibt, eine Krise zu überstehen. Dass manche Firmen sogar gestärkt aus ihr hervorgehen können (neun Prozent erholten sich innerhalb von drei Jahren bzw. wuchsen um bis zu zehn Prozent stärker als der Wettbewerb).

 

Zwei Zeitschriftencover, die jeweils einen Globus zeigen, auf dem ein Schild hängt mit der Aufschrift "Closed" bzw. "Geschlossen"

(The Economist, Ausgabe 03/21; der Freitag, Ausgabe 12/20)

Was diese Firmen anders machten? Sie waren vorbereitet, hatten Notfallpläne, waren flexibel und schnell. Sie konnten Change (nichts anderes ist eine Rezession/Krise). Und: Sie hatten eine Strategie für die Zukunft. Die Verlierer hingegen: schalteten in den Überlebensmodus, reduzierten auf Teufel komm raus Kosten und reagierten nur noch anstatt zu agieren. 

Aus der Geschichte lernend hier die vier Dreh- und Angelpunkte von erfolgreichem Krisen und Post-Krisenmanagement:

  1. Gutes Finanzmanagement (wer schon verschuldet in eine Krise reingeht, hat es deutlich schwerer heil durch und raus zu kommen).
  2. Entscheidungen treffen. Dezentrale Strukturen können besser sein als zentrale (wenn auch “Durchregieren” aufs Erste effektiver scheint). Wichtig ist, auf lokal verstreute Informationen schnell zuzugreifen und Entscheidungen auch Bottom Up zu treffen, um die Belegschaft an Bord zu kriegen.
  3. Entlassungen vermeiden: 2.1 Mio. Amerikaner verloren in der Krise 2009 ihren Job. Jene Firmen, die sich als krisenfest erwiesen, hatten auf massenweise Kündigungen verzichtet. Die schaden nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch dem Unternehmen, und zwar finanziell: Recruiting, Training, all das kostet Geld. Was, wenn das Tal nur kurz anhält, und dann das Personal fehlt oder noch nicht qualifiziert ist (nach der Großen Rezession kam es in den USA zu einem großen Mangel an Tech-Talenten)? Kündigungen sind nicht der einzige Weg, Kosten zu senken. Zeitarbeit, leistungsorientierte Bezahlung sind Alternativen.
  4. Investieren. Investieren in wirtschaftlich schwachen Phasen macht aus einem simplen Grund Sinn: Die Opportunitätskosten sind niedriger. Wenn die Wirtschaft brummt, muss eine Firma der erhöhten Nachfrage nachkommen, und alle Ressourcen darauf verwenden. Wenn weniger Menschen Produkte und Dienstleistungen kaufen, haben Unternehmen Ressourcen frei, die sie z. B. in Zukunftsprojekte investieren können, deren Return zu einem späteren Zeitpunkt folgt.



Hintergrundinformationen zu den Untersuchungen von Bain und McKinsey erhalten Sie hier.

vom 30.03.2020 / © VonVorteil