Geld statt Purpose – was Arbeitgeber über die Bedürfnisse von Blue Collar Beschäftigten wissen sollten

Corona-Pandemie und Inflation haben Spuren bei Blue-Collar Arbeitnehmenden hinterlassen. Der mit Abstand wichtigste Parameter im Job ist, anders als noch vor zwei Jahren, Sicherheit. Sicherheit in Form eines guten Gehalts.

Diese Erkenntnisse lassen sich dem aktuellen HR-Monitor von Trendence entnehmen, der als Zielgruppe die Fachkräfte im gewerblichen Bereich Bau & Handwerk sowie Produktion & Technik in den Blick genommen hat.

Beschäftigte in Blue-Collar-Berufen, also jene Arbeitnehmenden, die körperliche oder handwerkliche Arbeit, keine Büro-Jobs verrichten, machen 80 Prozent auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus. Sie sind nachgefragter denn je. So haben 93 Prozent der befragten Recruiter*Innen Schwierigkeiten, neue Blue Collar-Fachkräfte zu finden.

 

Purpose nicht mehr so wichtig  

Sinn, oder auch Purpose, war lange das, was Talente suchten, wenn sie auf Jobsuche gingen. Junge Arbeitnehmende wollten Gutes tun, der Gesellschaft etwas zurückgeben, für Unternehmen arbeiten, die sich für Nachhaltigkeit, Klimaschutz o. Ä. einsetzen. 

Das hat sich geändert, zumindest bei den Blue Collar Talenten. 

Die sehen dann Sinn in ihrer Arbeit, wenn sie daraus ein gutes Einkommen beziehen, das ihnen z. B. ermöglicht, gut für ihre Familie zu sorgen. In Zahlen ausgedrückt tut sich hier eine ordentliche Lücke auf (siehe Grafik): für 44,6 % der Befragten besteht Sinn darin, ausreichend Geld zu verdienen, nur für 10,4 % heißt Sinn gesellschaftlichen Nutzen stiften.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine von Onlyfy im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing durchgeführte Studie aus dem Jahr 2023. Derzufolge sind die wichtigsten Jobkriterien für besagte Zielgruppe Arbeitsplatzsicherheit (74 %), ein hohes Gehalt (71 %) und pünktliche Bezahlung (69 %). Danach kommen gute Führung (64 %), eine sinnvolle Tätigkeit (55 %) sowie flexible Arbeitszeiten (48 %).

So können Arbeitgeber die Loyalität von Blue Collar Mitarbeitenden auch dadurch fördern, indem sie ihnen gute Gehälter bieten. Weniger dadurch, dass sie eine vertrauensvolle Umgebung oder eine gemeinsame Vision bieten, wie die nächste Grafik zeigt.

Mehr Sinn, weniger Gehalt, auf diesen Handel würden sich nur wenige Befragte einlassen, auch dies ist ein Ergebnis der Erhebung.

 

Sinnstiftung im engsten Umfeld

Klimaschutz und Rettung von Menschenleben kommen bei der Frage nach Sinnstiftung durch Arbeit für diese Talente sehr weit hinten, auch die Gerechtigkeit ist weit abgeschlagen. Die eigene Familie und gesellschaftlicher Nutzen stehen im Vordergrund.

 

Wo blue collar Kräfte arbeiten wollen

Was dazu passt und ebenfalls eine Trend-Umkehr der vergangenen Jahre darstellt: Blue collar Talente finden, dass Automobilhersteller die attraktivsten Arbeitgeber sind. Also jene Unternehmen, die zuletzt immer wieder Kritik – von der Öffentlichkeit und vor allem auch von jungen Menschen – für ihre gestrigen, teils unnachhaltigen Geschäftsmodelle einstecken mussten.

Audi, BMW, Porsche, Mercedes – diese Brands ziehen besagte Talente in ihren Bann.

 

Fazit  

Arbeitgeber, macht einfach eure Aufgaben! So könnte ein Appell lauten. Blue Collar Worker sind nicht mit Purpose zu bekommen, sondern mit einem soliden Gehalt. Das steht nämlich für Sicherheit, was dieser Zielgruppe krisenbedingt wichtiger denn je ist. Nicht nur für Arbeitgeber, die Personal in den Bereichen Bau & Handwerk sowie Produktion & Technik suchen, ist das relevant, sondern auch für jene, die ausreichend Personal dort beschäftigen. Denn die Wechselbereitschaft ist bei blue collar genauso wie bei white collar Talenten sehr hoch.

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Tags: Arbeitgeberattraktivität, Fachkräftemangel, Gastronomie, hotelbranche, Mitarbeiterbindung
vom 11.06.2024 / © VonVorteil