Entlassungen hier, offene Stellen dort. Große Konzerne und Tech-Unternehmen bauen Stellen ab; Mittelständler melden unbesetzte Schlüsselpositionen.
Der Arbeitsmarkt wirkt wie aus dem Gleichgewicht geraten. Und der Fachkräftemangel bleibt, weil das, was frei wird, nicht das ist, was gebraucht wird.
Was wie ein Paradox klingt, ist in Wahrheit Mismatch: Die Qualifikationen derer, die gehen müssen, passen nicht zu denen, die gesucht werden.
Der Mismatch im Arbeitsmarkt
Wenn Menschen ihre Jobs verlieren und gleichzeitig Stellen unbesetzt bleiben, wo genau liegt das Problem? Das Problem ist nicht die Zahl der Bewerbenden, sondern die Passung.
Wer etwa im klassischen Vertrieb, in der Verwaltung oder in der Fertigung entlassen wird, bringt nicht automatisch die Skills mit, die in Zukunft gebraucht werden: KI, Datenanalyse, Automatisierung, nachhaltige Energieprozesse.
Der Economist schrieb Anfang 2024:
„It’s not a shortage of people. It’s a shortage of matching skills.“
Drei Ursachen, warum Angebot und Nachfrage auseinanderlaufen
- Digitale Transformation: Neue Technologien schaffen neue Rollen – oft schneller, als Mitarbeitende sich weiterbilden können.
Beispiel: Während klassische IT-Support-Jobs abnehmen, steigt der Bedarf an Cloud-Architekten und KI-Trainer:innen rasant. - Regionale Disparität: Entlassungen finden häufig in Städten oder Konzernzentralen statt, der Bedarf liegt aber im ländlichen Raum.
Ein Data Engineer in Berlin findet leicht Anschluss – ein Maschinenbauer in der Oberpfalz tut sich schwerer. - Fehlende Weiterbildungsarchitektur: Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Personalentwicklung auf „Pflichttrainings“ reduziert.
Wer jetzt wettbewerbsfähig bleiben will, braucht ein systematisches, datenbasiertes Verständnis dafür, welche Skills intern vorhanden sind – und welche sich entwickeln lassen.
Was das über den Arbeitsmarkt verrät
Der Arbeitsmarkt 2025 ist nicht im Mangel – er ist in Bewegung.
Qualifikationen veralten schneller, als sich die Lebensläufe anpassen.
Das heißt: Der Kampf um Talente verschiebt sich vom Recruiting zu Entwickeln.
Wer heute nur nach „passenden Bewerbern“ sucht, wird lange suchen. Wer dagegen erkennt, welche Fähigkeiten sich im Unternehmen entwickeln lassen, baut Zukunftskompetenz auf – und reduziert die Abhängigkeit vom externen Markt.
Was Unternehmen jetzt konkret tun können
- Skill-Transparenz schaffen – nicht nur CVs lesen
Oft steckt das Potenzial bereits im Unternehmen.
Ein Beispiel: Eine kaufmännische Angestellte bringt ausgeprägte Analysefähigkeiten mit – perfekt für Data Literacy-Schulungen. Dafür braucht es Daten: Wer kann was? Wo liegen Entwicklungspotenziale?
➡️ Nutzen Sie interne Skill-Datenbanken oder Kompetenzanalysen, um diese Informationen sichtbar zu machen. - Weiterbildung strategisch steuern, nicht zufällig fördern
Viele Weiterbildungsbudgets werden nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Effektiver ist, gezielt dort zu investieren, wo Kompetenzen Engpässe schließen können – etwa in Automatisierung, KI-Verständnis oder Projektmanagement.
➡️ Setzen Sie Prioritäten entlang Ihrer Geschäftsstrategie, nicht entlang von Einzelinteressen. - Recruiting als Teil der Datenstrategie denken
Klassische Stellenanzeigen erreichen längst nicht mehr die richtigen Zielgruppen. Besser: datenbasiertes Matching und aktive Ansprache über Netzwerke, die Skills in den Mittelpunkt stellen – nicht Jobtitel.
➡️ Nutzen Sie Talent Intelligence Tools oder Kooperationen mit Weiterbildungsanbietern, um Kandidat:innen mit Zukunftsprofilen zu identifizieren.
Fazit: Daten intelligent nutzen
Der Fachkräftemangel bleibt, aber anders als die Schlagzeilen suggerieren. Die Herausforderung liegt nicht im Fehlen von Menschen, sondern im Fehlen von Transparenz über Fähigkeiten.
👉 Unternehmen, die ihre (Skill-)Daten intelligent nutzen, gewinnen einen echten Vorsprung:
- Sie erkennen interne Potenziale,
- investieren gezielt in relevante Weiterbildung
- und besetzen Rollen, bevor sie kritisch werden.
Schauen Sie also nicht nur auf den Arbeitsmarkt.
Schauen Sie in Ihr Unternehmen.
💬 Wie erleben Sie den Mismatch in Ihrer Branche? Teilen Sie Ihre Erfahrungen – oder lassen Sie uns gemeinsam analysieren, welche Skills bei Ihnen den Unterschied machen könnten.

